Schietwetter, gestrandet auf Sylt

Nachdem wir über eine beeindruckende Strasse 10 km quer durchs Wattenmeer die dänische Insel Rømø erreichten und dort übernachteten, nahmen wir am nächsten Tag die Fähre nach Sylt. Wir verliessen Dänemark auf dem Seeweg und durch diesen letzten Länderwechsel auf unserer Reise, fühlte es sich wie der Beginn eines letzten Kapitels an.
Sylt empfing uns mit richtigem Schietwetter, oder wie wir es in der Schweiz sagen würden "Aprilwetter". Nebst Regen, Wolken und sonnigen Stunden, gabs auch richtig viel Wind und alles wechselte sich innerhalb weniger Minuten ab. Wir konnten aber trotzdem in der Nordsee baden und Zeit am Strand verbringen. Unser Zelt stellten wir auf dem Dünencamping Westerland auf. Wahnsinnig romantisch und magisch, aber auch wahnsinnig sandig und der Sonne ausgeliefert. Wir mussten extra Sandheringe an der Campingrezeption kaufen, da wir sonst das Zelt nicht genügend hätten spannen können. Für Mahlzeiten benutzten wir bald einmal die Tische ausserhalb der Dünen, da wir das knirschen zwischen den Zähnen satt hatten. Für Ronja wars toll ein riesiger Sandkasten direkt vor dem Zelt zu haben, aber für uns ist es ein Untergrund den wir definitiv nicht mehr wählen würden fürs Zelten mit Kleinkind und dem Gepäck auf Fahrrädern. Denn bereits für das Stossen der Räder musste man zu zweit sein und innerhalb kürzester Zeit war ÜBERALL Sand. Nebst dem Camping und dem Strand besuchten wir das Städtchen Westerland, das Thermalbad Sylter Welle und das Aquarium. Einmal machte Simu einen Papatag und einmal Nora einen Mamatag. So hatten wir beide auch mal Zeit für uns alleine was uns gut tat, aber auch komisch war nach so langer Zeit immer zu dritt. Wir vermissten uns bereits nach kürzester Zeit sehr.
Ohne die wunderschöne Nordsee und die tollen Dünenlandschaften, sowie schmucken friesischen Häusern, ist Sylt vor allem sehr touristisch. Man findet praktisch jeden Alltagsgegenstand auch mit dem Wort Sylt bedruckt in den unzähligen Souvenirshops. In der Shoppingmeile war es dafür lustig zuzuschauen wie die Möwen im Sturzflug den ahnungslosen Touristen die Matjesfilets aus den Fischbrötchen klauten.

Auf Sylt blieben wir fünf Tage. Der bisher längste Aufenthalt auf unserer Reise. Das ganze war nicht ganz freiwillig, da wir einen Teil der Strecke zurück in die Schweiz mit dem Katamaran von Sylt nach Cuxhaven abkürzen wollten und dieser nur 2x in der Woche fährt. Es kam jedoch alles anders... Die Schifffahrt wurde abgesagt weil Wellen von bis zu 2.5 Metern Höhe erwartet wurden. Nebst der Organisiererei die nun startete waren wir auch etwas erleichtert, da es für Nora mit ihrer Seekrankheit wohl ziemlich Horror gewesen wäre eine Überfahrt bei solch hohem Wellengang. Wir planten nun also um und fanden eine gute Verbindung mit dem Regionalzug bis Hamburg. Dafür kauften wir uns ein Deutschlandticket für 58 Euro das für einen Monat in allen Nahverkehrszügen gültig ist. Wir haben nun den ganzen Juli die Möglichkeit Regionalzüge zu benützen, was wir ein sehr tolles Angebot finden da es oft Niederflurzüge mit grossen Veloabteilen sind. Als wir dann mit unseren Fahrrädern und dem ganzen Gepäck im Zug waren, fühlte es sich ein wenig wie das Öffnen eines Escaperoomˋs an. So schön und zauberhaft das Inselfeeling auch ist, so stressig kann es werden, wenn Verbindungen zum Festland wegfallen. In Hamburg planten wir den Besuch eines grossen Outdoorgeschäftes mit ein, da unser Material durch den "heavy-use" teilweise weiter abgenützt oder kaputt gegangen ist. Simus Campingmatratze war z.B.nach mehrfachen Reperaturen einfach nicht mehr dicht. Auch unsere Zeltblache mussten wir flicken, sowie neu imprägnieren. Wir haben aber auch bereits unglaubliche 74 Nächte im Zelt verbracht. Keine davon möchten wir missen und wir freuen uns auf viele mehr!

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Moin, moin! Über die Reeperbahn zu den Bremer Stadtmusikanten.

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Birkes, rød pølse, Hindbærsnitter